Verbandkasten: Pflicht im Betrieb und KfZ

Ein Verbandkasten ist eine gute und praktische Ergänzung jeder Hausapotheke. Das Set enthält verschiedene Verbandmaterialien, um bei einem Unfall schnell Erste Hilfe leisten zu können. Während die Anschaffung für Privathaushalte freiwillig ist, ist der Verbandkasten am Arbeitsplatz und im Auto Pflicht. Der Gesetzgeber schreibt genau vor, welcher Inhalt in den Verbandkasten für KfZ und Betriebe gehört. Werden diese Vorschriften nicht eingehalten, droht ein Bußgeld.

Gesetzliche Regelungen und Normen für Verbandkästen in Betrieben

Für alle in Deutschland ansässigen Unternehmen ist verpflichtend, für medizinische Notfälle am Arbeitsplatz gerüstet zu sein. Allgemeine Vorschriften zur Ersten Hilfe in Betrieben finden sich in der Verordnung über Arbeitsstätten (ArbStättV), in der DGUV-Vorschrift 1 „Grundsätze zur Prävention“ sowie in der technischen Regel für Arbeitsstätten (ASR) unter A4.3 „Erste-Hilfe-Räume, Mittel und Einrichtungen zur Ersten Hilfe“. Was sich konkret im Verbandkasten jedes Betriebs befinden muss, regeln die DIN-Normen  13157 für den „kleinen“ Verbandkasten (Verbandkasten C) und DIN 13169 für „große“ Verbandkästen (Verbandkasten E).

Welche Ausstattung muss der Verbandkasten im Betrieb enthalten?

Die DIN-Normen 13157 und 13169 wurden zum Mai 2022 angepasst. Neu ist seitdem, dass der Erste-Hilfe-Koffer Feuchttücher und Gesichtsmasken enthalten muss, zudem wurde die erforderliche Anzahl der verschiedenen Fertigpflaster angehoben. Die Tabelle zeigt, welcher Inhalt im Verbandkasten aktuell verpflichtend ist. Für einzelne Artikel wie z.B. Verbandpäckchen und Verbandtuch gelten spezielle DIN-Normen.

Je nach den räumlichen Gegebenheiten im Betrieb kann es sinnvoll sein, wenn die Verbandkästen an möglichst vielen Standorten positioniert werden. Ein großer Verbandkasten (DIN 13169) kann durch zwei kleine Verbandkästen (DIN 13157) ersetzt werden. Sind Mitarbeiter des Unternehmens im Außendienst tätig, ist es nicht zwingend erforderlich, den Verbandkasten C 13157 mitzuführen. Er kann in diesem Fall durch den KfZ-Verbandkasten (DIN 13164) ersetzt werden. Entsprechende Informationen zu den aktuell gültigen Vorschriften haben wir weiter unten für Sie zusammengestellt.  

Wie viele Verbandkästen sind in Betrieben notwendig?

In jedem Betrieb muss Verbandmaterial in ausreichender Menge vorhanden sein. Die Anzahl der erforderlichen Verbandkästen hängt von der Anzahl der Beschäftigten ab. Zudem wird differenziert, um welche Betriebsart es sich handelt. Für Verbandkasten im Büro bzw. in Verwaltungs- und Handelsbetriebe gelten andere Vorgaben als für das produzierende Gewerbe oder Baustellen.

Wo muss der Erste-Hilfe-Koffer im Betrieb platziert werden?

Damit die Erstversorgung bei einem Unfall am Arbeitsplatz schnell erfolgen kann, müssen die Materialien zusammen gemäß ASR A 4.3  in einem Verbandkasten oder sonstigen geeigneten Behältnis, z.B. einem Erste-Hilfe-Koffer, aufbewahrt werden. Außerdem sind Verbandskästen im Betrieb so zu positionieren, dass die maximale Wegstrecke vom Arbeitsplatz der Beschäftigten maximal 100 Meter beträgt oder eine Geschoßhöhe.

Wie oft muss der Verbandkasten am Arbeitsplatz überprüft werden?

Der Inhalt jedes Verbandkastens ist regelmäßig zu überprüfen. Ungeachtet dessen, dass es keine festgeschriebenen Prüffristen gibt, empfiehlt es sich die Kontrollen mindestens alle sechs Monate vorzunehmen. Besonderes Augenmerk ist auf die Vollständigkeit der Inhalte zu legen. Bei sterilem Verbandszeug muss das Verfalldatum geprüft werden. Bei nicht-sterilen Erste-Hilfe-Materialien wie z.B. Handschuhen sollte der generelle Zustand genau unter die Lupe genommen werden. Für den Nachweis im Schadensfall ist die Prüfung exakt zu dokumentieren. Fehlende Materialien sind unverzüglich aufzufüllen. Zuständig für die Verbandkästen sind die Sicherheitsverantwortlichen des Unternehmens. Sie sind zudem verpflichtet, Ersthelfer im Betrieb zu benennen und mindestens einmal im Jahr Schulungen in Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz abzuhalten. In deren Rahmen sind auch alle Mitarbeiter in betriebliche Erste-Hilfe-Maßnahmen zu unterweisen.

KfZ-Verbandkasten: Pflicht im Geschäftswagen und Privatauto

Ein Verbandkasten gehört in alle Autos. Das gilt nicht nur für betrieblich genutzte Fahrzeuge, sondern laut Straßenverkehrsordnung (StVZO) auch für das private KfZ. Es ist die Pflicht jeden Autofahrers, im Notfall Erste Hilfe zu leisten. Wer keinen Verbandkasten oder eine entsprechende Verbandtasche nach gültiger DIN-Norm im Auto hat, wird bei einer Polizeikontrolle mit einem Bußgeld von 10 Euro belegt. Ein Ordnungsgeld von mindestens 5 Euro wird fällig, wenn der Inhalt nicht vollständig ist.

Was gehört in den Verbandkasten fürs Auto?

Ebenso wie für den Verbandkasten im Betrieb wurden 2022 auch die Anforderungen an das Erste-Hilfe-Set im Auto angepasst. Die Übergangsfrist für die neue DIN-Norm 13164:2022 endet am 31.01.2023. Neu ist, dass der KfZ-Verbandkasten nun zwei Gesichtsmasken und ein Dreiecktuch enthalten muss. Weggefallen ist dafür das 40 x 60 cm große Verbandtuch. Alle vorgeschriebenen Verbandkasten-Inhalte und deren Bestimmungszweck haben wir in der Tabelle für Sie zusammengestellt.

Unsicherheit besteht bei Autofahrern zuweilen noch, mit welchen Masken der KfZ-Verbandkasten bestückt werden muss. Medizinische Gesichtsmasken (DIN-Norm EN 14683) genügen. FFP2-Masken sind nicht erforderlich, werden aber selbstverständlich ebenso als Ergänzung des Notfall-Sets anerkannt.

Braucht man einen Verbandkasten fürs Motorrad?

Für Motorradfahrer besteht in Deutschland keine Pflicht, einen Verbandkasten mitzuführen. Dennoch ist es sinnvoll, Verbandszeug an Bord zu haben. Eine Verbandtasche für das Motorrad ist nicht teuer, Erste Hilfe kann im Notfall aber Leben retten! Zudem gelten in Europa unterschiedliche Vorschriften. Bei einer Reise in ein anderes Land kann es notwendig sein, ein Notfall-Set dabei zu haben.

Achtung: Verbandmaterialien sind nur begrenzt haltbar

Bei einer Kontrolle wird nicht nur überprüft, ob ein Verbandkasten mit vollständigem Inhalt vorhanden ist, es wird auch auf das Ablaufdatum geachtet. Verpackungen von sterilen Verbandmaterialien sind nämlich nur für eine gewisse Zeit staubdicht. Nach Ablauf des Verfalldatums – dieses ist auf der Außenseite des Kastens sowie auf den einzelnen Bestandteilen aufgedruckt – sind die Verbandstoffe nicht mehr steril und müssen ausgetauscht werden. Ausrangierte oder abgelaufene Verbandkasten und deren Inhalt muss man nicht wegwerfen, sondern kann sie stattdessen an Hilfsorganisationen spenden. Nach Prüfung der Materialien können diese zur Versorgung in Kriegsgebieten dienen, nicht mehr sterile Verbände werden zu Übungszwecken bei Erste-Hilfe-Kursen verwendet.

PARAM: Verbandkästen und Austausch-Sets für Betrieb und KfZ

PARAM führt Verbandkästen nach gültigen DIN-Normen für alle Einsatzbereiche. Zum reichhaltigen Sortiment  gehören Verbandkästen für Betriebe, Erste-Hilfe-Sets fürs Auto (wahlweise als Verbandkasten oder Verbandtasche) sowie Verbandtaschen für Motorrad. Praktisch für den privaten Gebrauch sind die kleinen Freizeit-Verbandtaschen. So hat man unterwegs alles griffbereit, um Verletzungen zu versorgen. Wurden Verbandmaterialien verbraucht oder sind sie abgelaufen, muss man nicht den kompletten Verbandkasten neu kaufen. Sie erhalten bei uns auch Austausch-Sets sowie sämtliche Einzelartikel zum Auffüllen von Verbandkasten oder -tasche.

Eine Aufstellung aller verfügbaren PARAM-Einzelartikel finden Sie in unserem Folder „Verbandkästen“.